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Und täglich grüßt die Wissenschaft
23.08.2007

Spuren im Licht

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Geheime Botschaften
sollen einst nicht über Zahlen- sondern über Licht-Codes verschlüsselt werden. Wissenschaftler der TU und PTB in Braunschweig bringen die abhörsichere Methode gemeinsam zur Perfektion.

Glosse

Wenn es nach dem "Kamasutra", der altindischen Schrift über die Liebe geht, sollte jede Frau nicht nur die Kunst des Kochens, der Massage oder des Hahnenkampfes beherrschen, sondern auch die der Verschlüsselung heimlicher Liebesbotschaften. Heute würden die Damen mit ihren Affären allerdings gnadenlos auffliegen, denn die Codes von damals sind mit modernen Methoden leicht zu knacken. Und selbst Anfang des dritten Jahrtausends ist Kommunikation, auch wenn über komplizierte mathematische Operationen verschlüsselt, nicht hundertprozentig sicher. Braunschweiger Forscher des von der Technischen Universität und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt jüngst gegründeten Forschungszentrums "Joint Optical Metrology Center" (JOMC) arbeiten deshalb an einer besonders abhörsicheren Verschlüsselungsmethode: der "Quantenkryptographie". Quantenkryptographische Geheimtexte bestehen nicht aus gewieften Zahlenkombinationen sondern aus manipulierten Lichtteilchen. Der Vorteil: Ein Lauschangriff kann schnell abgewehrt werden, denn jeder Lauscher hinterlässt beim Abhören Spuren im Licht. Der Haken: Die Lichtverschlüsselung funktioniert zurzeit nur über eine Strecke von rund 130 Kilometern. Bis hier der Durchbruch gelingt, gilt also: Liebesgrüße aus Moskau oder Kamasutra-Kritiken nach Indien lieber als versiegelten Brief statt per Email oder am besten durch die pure Kraft der Gedanken versenden. (ah)



Fakten

Kommunikation zu verschlüsseln ist nicht nur für Wirtschaftsunternehmen oder Geheimdienste eine wichtige Angelegenheit. Auch private Emails oder Telefongespräche sollten nicht von Dritten eingesehen oder abgehört werden können. Zurzeit werden Informationen vor allem über komplizierte mathematische Methoden und leistungsstarke Rechner verschlüsselt. An einer weitaus sichereren Verschlüsselungsmethode forschen zurzeit Braunschweiger Wissenschaftler der Technischen Universität und der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt in einem Projekt des von beiden Forschungseinrichtungen jüngst gegründeten bundesweit einzigartigen Forschungszentrums "Joint Optical Metrology Center" (JOMC). Die Forscher übersetzen hier Kommunikation in gezielt manipulierte physikalische Eigenschaften von Lichtteilchen (Lichtquanten). Der große Vorteil dieser so genannten Quantenkryptographie: Sobald jemand versucht, die Lichteigenschaften zwecks Entschlüsselung zu messen, verändert er die Eigenschaften des übertragenen Lichtes. Das kann durch mehrfachen Abgleich mit der gesendeten Botschaft blitzschnell erkannt und der Lauschangriff durch eine neue Verschlüsselung abgewehrt werden. Allerdings funktioniert diese Art der Verschlüsselung zurzeit nur über Distanzen von rund 150 Kilometern. Eine Herausforderung, an der die Wissenschaftler gerade mit Hochdruck arbeiten. (ah)

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