Dicke Bohnen und Handys
Seit 15 Jahren -
ist praktisch jeder von uns immer und überall erreichbar: Das Handy feierte seinen Durchbruch. Das Bundesamt für Strahlenschutz setzt sich für eine möglichst geringe Strahlenbelastung durch Mobilfunkstrahlung ein.
Glosse
Am Anfang war es mir furchtbar peinlich: Wann immer mein Handy klingelte, etwa in der Bahn, verzog ich mich in eine dunkle Ecke und flüsterte möglichst neutrale Kommentare: "Ja, nein, vielleicht morgen." Andere hatten damit weniger Probleme. Mitten im Supermarkt hielten sie lautstark Konferenzen mit ihren Lieben daheim ab. "Soll ich die feinen oder die dicken Bohnen nehmen, Hasilein?" Und jeder im Umkreis von zehn Metern wusste spätestens nach fünf Minuten, was bei "Hasilein" mittags auf den Tisch kam.
Keine Frage - das Handy hat unser Leben revolutioniert. Und das in gerade mal fünfzehn Jahren: Anfang der neunziger kam der große Durchbruch für die tragbare Telefonzelle. Heute - so rechnen Experten - besitzt statistisch gesehen jeder Bundesbürger ein Handy.
Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) beobachtet diese Entwicklung auch mit kritischen Augen. "Derzeit läuft ein vom BfS koordiniertes Forschungsprogramm, in dem international renommierte Experten Antworten auf die Frage finden wollen, ob und auf welche Weise der Mobilfunk Auswirkungen auf Mensch und Umwelt haben", sagt Florian Emrich vom BfS. Vorsorglich empfiehlt die Behörde in Salzgitter, die Strahlenbelastung so gering wie möglich zu halten. "Besonders strahlungsarm sind Handys mit einem SAR-Wert von 0,6 Watt pro Kilogramm oder weniger", weißt Emrich hin. Das Bundesamt setzt sich seit Jahren dafür ein, diese Handys mit einem "Blauen Engel" zu kennzeichnen.
(leu)
Fakten
Handygenuss ohne Reue
Von 2002 bis 2007 wird unter Federführung des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS) im Geschäftsbereich des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (BMU) das Deutsche Mobilfunk Forschungsprogramm (DMF) durchgeführt. Mit mehr als 50 Forschungsprojekten in den Disziplinen Biologie, Dosimetrie, Epidemiologie und Risikokommunikation werden mögliche gesundheitliche Auswirkungen hochfrequenter elektromagnetischer Felder des Mobilfunks auf Mensch und Umwelt untersucht. Zudem werden die so genannten Feldintensitäten ermittelt, die beim Umgang mit den neuen Telekommunikationstechnologien entstehen.
Die Ergebnisse von insgesamt mehr als 50 seit 2002 durchgeführten Forschungsprojekten werden in fünf themenspezifischen wissenschaftlichen Fachgesprächen der internationalen Fachöffentlichkeit vorgestellt und mit Vertretern verschiedener nationaler Forschungsprogramme diskutiert. Wesentliches Ziel dieser Fachgespräche ist neben der Diskussion der Studien die Einordnung der Ergebnisse in das wissenschaftliche Gesamtbild.
Den Auftakt bildete im Juli 2006 ein Fachgespräch zu Forschungsprojekten mit dem Schwerpunkt Dosimetrie, also Untersuchungen, bei denen die Belastungen durch elektromagnetische Felder quantitativ erfasst wurden. Im Oktober 2006 folgte ein Fachgespräch zu den Forschungsprojekten der so genannten Risikokommunikation, bei dem vor allem gesellschaftliche Aspekte erörtert wurden. In einem dritten Fachgespräch im Dezember 2006 wurden die Ergebnisse aller Projekte, die sich mit möglichen akuten gesundheitlichen Wirkungen des Mobilfunks befassen, vorgestellt. Im Jahr 2007 folgen dann noch je ein Fachgespräch zu den biologischen Schwerpunkten "Wirkmechanismen" und "chronische Effekte".
Die Gesamtbewertung der Forschungsprojekte des DMF soll Mitte 2008 stattfinden. Unter internationaler Beteiligung sollen dann die Erkenntnisse der fünf Fachgespräche bewertet werden. Florian Emrich vom BfS: "Dabei werden wir auch die Ergebnisse aus anderen nationalen und internationalen Forschungsprogrammen zusammenführen und so eine Risikobewertung auf dem internationalen Stand der Wissenschaft vornehmen".
Die Ergebnisse der Abschlusstagung werden im Internet veröffentlicht und in einem nationalen Abschlussfachgespräch des DMF der Öffentlichkeit vorgestellt. (leu)
Kontaktinformationen
Name: | Florian Emrich |
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Institution: | Bundesamt für Strahlenschutz |
Adresse: |
Willy-Brandt-Straße 5
38226 Salzgitter |
Telefon: | 01888-333-0 |
WWW: | http://www.bfs.de |
E-Mail: |