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Und täglich grüßt die Wissenschaft
09.10.2007

Das Gute-Laune-Kraut

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Gegen Depression ist ein Kraut gewachsen.
Wie Johanniskraut den Gute-Laune-Wirkstoff "Hyperforin" produziert, erforschen Wissenschaftler der TU Braunschweig.

Glosse

Gegen ein bisschen schlechte Laune, munkelt man, helfe ein ausführlicher Schuhkauf beziehungsweise ein mindestens ebenso ausführlicher Kneipenabend. Und extreme Miesepetrigkeit könne man prima beim Sport loswerden. Sollte sich der Schwermut indes zu einer behandlungsbedürftigen Krankheit mausern, ist es gut zu wissen, dass dagegen ein Kraut gewachsen ist: Das Johanniskraut. Forscher der Technischen Universität Braunschweig haben sich seiner angenommen und untersuchen, wie die Wirkstoffproduktion in der Pflanze im Detail funktioniert. Denn das Kraut wirkt nicht nur bei leichten bis mittelschweren Depressionen, sondern hat zudem antibiotische Eigenschaften und kann sogar das Wachstum von Krebszellen bremsen. Die Wissenschaftler versuchen unter anderem, gezielt in den Stoffwechsel der Pflanze einzugreifen, um so die Wirkstoffproduktion noch zu verbessern. Übrigens: Im Kampf gegen eine Schlechte-Laune-Attacke taugt Johanniskraut eher weniger, denn man muss es über mehrere Wochen einnehmen, bevor eine Wirkung eintritt. Einen sofort spürbaren therapeutischen Effekt bieten wohl nur die oben genannten, in der Regel kostenintensiveren Maßnahmen. Doch wirken diese schließlich nicht nur persönlichem Verdruss, sondern auch einer wirtschaftlichen Depression entgegen. (ah)



Fakten

Eine der häufigsten Krankheiten in Deutschland ist rein seelischer Natur: Unter einer Depression leiden mehr als vier Millionen Bundesbürger, jeder Zehnte erlebt mindestens einmal eine depressive Episode. Die Verluste der deutschen Wirtschaft durch depressionsbedingte Arbeitsausfälle sind milliardenschwer. Gut, dass gegen diese Krankheit ein Kraut gewachsen ist: Das Johanniskraut. Forscher um Professor Ludger Beerhues vom Institut für Pharmazeutische Biologie an der TU Braunschweig untersuchen den Stoffwechsel der Pflanze. Die Wissenschaftler haben dabei vor allem den Wirkstoff "Hyperforin" im Visier. "Das Molekül ist ein neuartiges Antidepressivum, das nicht chemisch synthetisiert werden kann", sagt Beerhues. Zudem habe es antibiotische Eigenschaften und es könne sogar antitumoral wirken, da es das Wachstum von Krebszellen hemme. Mit ihren Untersuchungen wollen die Wissenschaftler den Stoffwechsel des Johanniskrautes nicht nur detailliert aufklären sondern auch Methoden entwickeln, um die Wirkstoffproduktion der Pflanze noch verbessern zu können. (ah)



Kontaktinformationen

Name: Professor Ludger Beerhues
Institution: Technische Universität Braunschweig, Institut für Pharmazeutische Biologie
Adresse: Mendelssohnstraße 1
38106 Braunschweig
Telefon: 0531/391-5689
WWW: http://tu-bs.de/
E-Mail:
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