Mitternacht im Meterwald
Dosimeter
messen die Energie, die durch ionisierende Strahlung auf den Körper übertragen wird.
Glosse
Mitternacht. Dunkle Wolkenfetzen hängen in den Baumkronen und lassen den Wald nur in unpräzisen Schemen erscheinen. Auf einer kleinen Lichtung haben sich drei Wesen getroffen. Es sind Tachometer, Chronometer und Thermometer. Sie warten auf hohen Besuch und sind nervös. Tachometer läuft pausenlos umher, Chronometer sieht unentwegt auf seine Uhr und Thermometer fühlt ständig seine Temperatur. Endlich: Ein Rascheln! Die drei drehen sich um. Eine alte Blechdose mit einer Messskala auf dem Bauch watschelt in deren Mitte. "Bist du es?", fragt Tachometer. "Ja, ich bin Dosimeter", tönt es zurück. "Ich habe mir dich ganz anders vorgestellt - wichtig und fortschrittlicher", quiekt Chronometer vorsichtig. "Das bin ich auch", beruhigt ihn Dosimeter, "viele können sich nur kein Bild von mir machen und wissen nicht, was ich den liebenlangen Tag tue." Zugegeben: Auch wenn ein Dosimeter nicht aus einer alten Dose hergestellt wird (wenngleich das Bild ganz niedlich ist!), so stimmt dennoch die Aussage, es sei äußerst wichtig. Mit einem Dosimeter wird die Energiemenge gemessen, die ein Körper durch ionisierende Strahlung aufnimmt. Wichtig ist so etwas zum Beispiel bei Röntgengeräten oder aber auch bei der Strahlentherapie für Krebspatienten. In der Strahlentherapie muss die Strahlung sowohl ausreichend stark als auch so gering wie möglich sein, damit sie nur die Krebszellen schädigt und nicht das intakte Gewebe. Und weil die Gesundheit des Menschen auf dem Spiel steht, darf hier nicht im mitternächtlichen Dunkel getappt werden. Daher ist die Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig dafür verantwortlich, neue Dosismessverfahren für die Strahlentherapie zu entwickeln und auch Dosimeter zu prüfen. Dosimeter für den Strahlenschutz müssen sogar von der PTB zugelassen werden. Und wenn Ihnen bei Ihrer nächsten Röntgenuntersuchung eine kleine Blechbüchse in der Ecke auffällt, seien Sie beruhigt: Denn Dosimeter hat auch dort für Ihre Sicherheit gesorgt! (mse)
Fakten
Die Dosis macht's!
Die Dosimetrie beschäftigt sich mit der Messung der Dosis ionisierender Strahlung. Es gibt sogar Forschungen, die zum Ziel haben, neuartige Messgeräte zu entwickeln, die die biologische Wirkung von Strahlung erfassen.
Doch was genau ist eigentlich die Dosis? Hierbei handelt es sich um eine physikalische Größe, die die Energieumwandlung von Strahlungsfeldern in Stoffen beschreibt. Im Falle der ionisierenden Strahlung, wie sie zum Beispiel bei der Strahlentherapie auftritt, spricht man von Energiedosis. Darunter versteht man die Energie, die einem Masseelement durch die Strahlung zugeführt wird. Gemessen wird sie in der Einheit Gray (Gy), die eine abgeleitete Einheit im SI-System - dem Internationalen Einheitensystem - ist. Das Gray beschreibt die pro Masse absorbierte Energie. Für diese Messungen verwendet man Dosimeter, die aus einer Messsonde und einem Anzeigegerät bestehen. Ein allseits bekanntes Beispiel einer Messsonde ist das Geiger-Müller-Zählrohr. Das Messen von ionisierender Strahlung ist beim Röntgen oder in der Strahlentherapie wichtig für die Gesundheit des Menschen, da der Organismus nur eine bestimmte Dosis an Strahlung verträgt. Folglich müssen Dosimeter in regelmäßigen Abständen kontrolliert werden. Daher ist es Aufgabe der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt, diese zu prüfen, zu kalibrieren und zuzulassen, damit der Schutz vor bleibenden Strahlenschäden gewährleistet ist. (mse)
Kontaktinformationen
Name: | Dr. Herbert Janßen |
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Institution: | Physikalisch-Technische Bundesanstalt, Abteilung 6 (Ionisierende Strahlung) |
Adresse: |
Bundesallee 100 38116 Braunschweig |
Telefon: | 0531/592-6010 |
Fax: | 0531/592- 6015 |
WWW: | http://www.ptb.de/ |
E-Mail: |