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Und täglich grüßt die Wissenschaft
15.10.2007

Für immer jung

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130 Liter Mineralwasser
trinken die Bundesbürger durchschnittlich im Jahr. Das Bundesamt für Strahlenschutz hat die Konzentrationen natürlicher Radionuklide untersucht und kann beruhigen.

Glosse

1513 brach der Spanier Juan Ponce de Léon auf, um den sagenumwobenen Jungbrunnen zu suchen. Die Quelle, so munkelte man damals, sprudelte angeblich auf der mystischen Insel Bimini. Der Konquistador hatte Pech: Statt des Jungbrunnens fand er nur Florida, und ein vergifteter Indianerpfeil beendete vorzeitig sein Leben - mit 61 Jahren. Da haben wir heute mehr Glück. Glaubt man dem Mineralwasserverband, so lässt sich das Lebenselixier, abgefüllt in 0,7-Liter -Flaschen, an jeder Ecke kaufen. Unschöne Augenringe? Fünf Kilo zuviel an den Hüften? Zu schlapp zum Arbeiten? Mit zwei Litern Sprudel am Tag gehören diese Sorgen der Vergangenheit an. Auch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) hat inzwischen grünes Licht gegeben. In einer breit angelegten Studie wählte es 401 in Deutschland erhältliche Mineralwässer aus und erforschte, ob zwischen Calcium und Magnesium nicht doch noch das eine oder andere schädliche Radionuklid steckte. "Keine Gefahr aus strahlungshygienischer Sicht", kam die Entwarnung. Solange der internationale Richtwert von 0,1 Millisievert pro Jahr nicht überschritten werde, so die Experten aus Salzgitter (und das war nur bei zwei ausländischen Wässern der Fall), können Mineralwasserfans unbesorgt zur Flasche greifen. Übrigens: Welche Marken untersucht wurden und welche Ergebnisse dabei heraus kamen, lässt sich unter www.bfs.de im Internet nachlesen. (leu)



Fakten

Trinklustige Deutsche

Der Mineralwasserkonsum ist in den vergangenen 30 Jahren ständig gestiegen. Tranken die Deutschen im Jahre 1970 noch durchschnittlich 13 Liter pro Kopf, waren es 1990 schon 83 und 2005 rund 130 Liter. Der Verbraucher kann gegenwärtig zwischen zirka 650 amtlich anerkannten deutschen Mineralwässern wählen. Zusätzlich sind ausländische Mineralwässer aus Frankreich, Italien, Österreich und der Schweiz auf dem Markt. Enthalten diese Wässer Strahlung und wenn ja, wie viel? fragte sich das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit und beauftragte das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) im Jahr 2000 mit einer groß angelegten Untersuchung. Insgesamt wurden 401 Mineralwässer auf die Konzentration von natürlichen Radionukliden, darunter Radium-226, Uran-234, Polonium-210 und Blei-210, getestet. Grundlage für die gesundheitliche Bewertung war der in den Trinkwasserrichtlinien der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Europäischen Union festgelegte Dosisrichtwert von 0,1 Millisievert pro Jahr. Dieser Richtwert für Trinkwasser gilt für Mineral- und Tafelwasser sowie für solche Personen, die ihren Trinkwasserbedarf überwiegend oder ausschließlich durch Mineralwasser decken. Das BfS kam danach zu folgendem Ergebnis: Bei zwei der 401 untersuchten Mineralwässer wurde für Erwachsene der Dosisrichtwert überschritten, sofern sie - wie angenommen - jährlich 350 Liter trinken. Dabei handelte es sich um ausländische Wässer. Etwa zwanzig Prozent der untersuchten Mineralwässer überstiegen den Richtwert bei Kleinkindern, vorausgesetzt sie tranken mindestens 170 Liter im Jahr. Der auf dem Etikett einiger Mineralwässer angegebene Zusatz "Geeignet für die Zubereitung von Säuglingsnahrung", sollte - so die Forderung des Bundesamts für Strahlenschutz - auf Wässer mit niedriger Konzentration natürlicher Radionuklide beschränkt bleiben. In jedem Fall sollten sie nicht den Dosisrichtwert von 0,1 mSv pro Jahr überschreiten. Eine Reihe von Mineralwasserherstellern hat nach Bekanntgabe der Ergebnisse die radioaktiven Inhaltsstoffe reduziert und neuere Messwerte von unabhängigen Messlaboratorien zur Verfügung gestellt. Diese Werte wurden nach Plausibilisierung durch das BfS berücksichtigt. Insgesamt gibt das BfS Entwarnung: "Von Mineralwässern geht aus strahlungshygienischer Sicht keine Gefahr für die Gesundheit aus", so die Schlussfolgerung der Studie. (leu)



Kontaktinformationen

Name: Florian Emrich
Institution: Bundesamt für Strahlenschutz
Adresse: Willy-Brandt-Straße 5 38226 Salzgitter
Telefon: 01888/333-0
WWW: http://www.bfs.de/
E-Mail:
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