Bewegung im Boden
Tiefe Blicke
werden die Landmaschinen der Zukunft in den Boden werfen. Wissenschaftler der FAL haben dazu ein Sensorensystem entwickelt, die anzeigt, wann und wo ein Acker befahren werden darf.
Glosse
Wenn zig Tonnen schweres Gerät über den Acker dröhnt, hinterlässt das Spuren, die nicht nur Indianer mühelos deuten können. "Da wächst kein Gras mehr", sollte man meinen und doch sprießt der kruden Behandlung zum Trotz wieder Lebendiges, etwa Getreide, Zuckerrüben oder Kartoffeln. Ob nämlich ein Trecker dem Boden auch tief unter der Erde die Luft abdrückt, hängt unter anderem von der Witterung ab. Ist die Erde zum Beispiel sehr feucht, können leicht langfristige Schäden entstehen. Bei unsicherer Wetterlage sind Landwirte in der Bredouille. Schließlich kostet es viel Geld, die Felder beim geringsten Zweifel an der Widerstandskraft des Bodens brach liegen zu lassen. Deshalb haben Wissenschaftler der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft in Braunschweig ein Sensor-System entwickelt, das in Erntemaschine oder Trecker mitfährt und tief blicken lässt. Bis zu einem halben Meter tief können diese "Augen" sehen, wie belastbar der Boden ist. Trotzt der tiefe Boden der tonnenschweren Belastung und bewegt sich nicht, ist das ein gutes Zeichen. Rührt er sich ein bisschen, kann der Landwirt im Gegenzug den Reifendruck verringern oder weniger Ernte laden. Doch wenn die unteren Erdschichten allzu arg nachgeben, greift nur eine Maßnahme: Fahrer und Gerät müssen ihre Arbeit beenden und sich sofort und buchstäblich vom Acker machen. (ah)
Fakten
Auf den Feldern sind häufig bis zu 50 Tonnen schwere Maschinen unterwegs. Das kann fatale Folgen für die Bodenqualität haben. Bei feuchtnasser Witterung zum Beispiel, kann sich der Boden bis in Tiefen verdichten, die für eine Auflockerung per Maschine nicht mehr zugänglich sind. Um diese Gefahr besser einschätzen und dann auf sie reagieren zu können, haben Wissenschaftler um Privatdozent Dr. Joachim Brunotte von der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) ein ausgetüfteltes Sensor-System für Landmaschinen entwickelt. Es fährt in der Erntemaschine und im Traktor mit und misst zum Beispiel, wie stark die Reifen federn und wie tief Spuren sind, die sie in die Erde drücken. Um die Tauglichkeit der Methode zu prüfen, haben die Forscher ihre Messdaten mit der Beschaffenheit von Bodenproben abgeglichen. Das Ergebnis: Die Daten lassen zuverlässige Rückschlüsse auf den Bodenzustand in der Tiefe zu. Jetzt wollen die Wissenschaftler das System noch verfeinern, denn die Sensoren sollen die Belastbarkeit des Bodens einst online erfassen. (ah)
Kontaktinformationen
Name: | PD Dr. Joachim Brunotte |
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Institution: | Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft |
Adresse: |
Bundesallee 50 38116 Braunschweig |
Telefon: | 0531/596-4494 |
WWW: | http://www.fal.de/ |
E-Mail: |