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Und täglich grüßt die Wissenschaft
22.10.2007

Ich will Reibekuchen!

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Reibungsverluste
sind das alltägliche Geschäft des Tribologen, der recht unbekannten Wissenschaft von der Reibung und ihren Wirkungen. An der TU Clausthal gibt es ein ganzes Institut zum Thema, das vor allem durch seine Komplexität besticht.

Glosse

Ach, es gibt keine richtigen Großmütter mehr! Die noch Reibekuchen selber machen konnten und das einzig wahre Rezept für Apfelkuchen hatten. Wo sind sie hin mit ihren Kittelschürzen, Vorwerkstaubsaugern und riesigen Einkaufstaschen, in denen sie frische Kartoffeln, Zwiebeln und Äpfel vom Markt nachhause schleppten? Dann wurden die Kacheln mit dem Kaffeekannenmuster rund um den Herd großzügig mit Zeitungspapier abgedeckt und "feste gerieben", bis die Rohmasse löffelweise ins heiße Fett zischen konnte. Und Omas Apfelkuchen, auf dem das Wichtigste die Streusel waren!
Ja, wo ist sie hin, die Babouschka? Ich fürchte, statt Obst und Kartoffeln zu reiben, vierteln, quirlen und pürieren, (vom Einmachen ganz zu schweigen!) ist die moderne Oma (im Angela-Merkel-Hosenanzug kaum noch als solche zu identifizieren) im Seniorenstudiengang anzutreffen und hört eher Vorlesungen zu Tribologie (Reibungstechnik - Wissenschaft von der Reibung und ihren Wirkungen), statt selber Hand anzulegen. Und wenn man sie dann auf die Köstlichkeiten anspricht, die zumindest ihren Enkeln quasi zustünden, dann heißt es bloß: "Ach, denk doch an die Kalorien! Und vom Reiben ruinier ich mir nur die Fingernägel!" "Und das Tribologie-Studium?" "Na, das hält die kleinen grauen Zellen fit. Die müssen da ganz schön rotieren!" Und Sie fragen jetzt sicher nur: "Wo kann man denn das studieren?" Ich geb´s auf! Fragen Sie Hardwig Blumenthal an der Technischen Universität Clausthal. (ehl)



Fakten

Effiziente Reibkontakte

Soll eine hochtourige Maschine laufen wie geschmiert, ist der Tribologe gefragt. Der Spezialist in Sachen Reibung und ihre Wirkung untersucht, analysiert und berechnet, was da gleitgelagert, schmiergespaltet und gleitlagergeprüft werden sollte. An jeder Maschine ist der kräfteübertragende Kontakt zweier Oberflächen die empfindlichste Stelle. Damit hier nicht allzuschnell der Verschleiß zuschlägt und der Maschine den Garaus macht, wird reibungstechnisch für ein Optimum des Zusammenspiels der auftretenden Kräfte mit möglichst geringem Schaden für die Konstruktion gesorgt. "Eine wichtige Frage in dem Zusammenhang ist natürlich die Temperatur", erläutert Hardwig Blumenthal vom Institut für Tribologie und Energiewandlungsmaschinen an der Technischen Universität Clausthal. "Auch die darf je nach Einsatz der Maschine vorgegebene Werte nicht überschreiten." Das Geschehen in Reibkontakten wird durch eine Vielzahl von Einflussgrößen geprägt. Ähnlich komplex ist die industrielle Verwertung effizienter Reibkontakte.
Zum Beispiel ist man in der Automobilindustrie besonders interessiert, Reibungsverluste, die hier bis zu 30 % der Motorleistung ausmachen können, zu verringern. Hier lässt sich der Kraftstoffverbrauch reduzieren und eine effizientere Motorleistung erzielen, hofft man.
An der Technischen Universität Clausthal arbeitet man im Institut für Tribologie derzeit an einem Hochleistungs-Gleitlagerprüfstand, der hochbelastete schnelllaufende Gleitlager prüfen soll. Bei der Beurteilung der ständigen technischen Verbesserungen, die regelmäßig an den einzelnen Kompononenten der Reibkontakte vorgenommen werden, kann der Prüfstand eine wichtige Rolle übernehmen. Im Dienst der Tribologie wird hier sicher noch einiges rotieren. (ehl)



Kontaktinformationen

Name: Dr.-Ing. Hardwig Blumenthal
Institution: Technische Universität Clausthal, Institut für Tribologie und Energiewandlungsmaschinen
Adresse: Leibnizstraße 32 38678 Clausthal-Zellerfeld
Telefon: 05323/72-2675
Fax: 05323/72-2617
WWW: htttp://www.tu-clausthal.de
E-Mail:
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