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Und täglich grüßt die Wissenschaft
24.10.2007

Nachhaltig geschmiert

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Altes Frittenfett und Schlachtabfälle
sind wertvolle nachwachsende Rohstoffe. Forscher der TU Braunschweig verwandeln sie in Kühlschmierstoffe für metallverarbeitende Prozesse.

Glosse

Frohe Botschaft für passionierte Fritten- oder Fleischesser, die von Schlagzeilen wie "Krebsverdächtiges Acrylamid in Pommes" oder "Rotes Fleisch erhöht Darmkrebsrisiko" arg gebeutelt sind. Denn ab vom gesundheitlichen Wert könnte die Völlerei einst mit einer hervorragenden Ökobilanz punkten. Schließlich sind die Abfälle des fettigen Genusses, altes Frittenfett und Schlachtmüll, aus nachwachsenden Rohstoffen und können nicht nur in Blockheizkraftwerken verbrannt, sondern sogar in andere nützliche Substanzen verwandelt werden. Zum Beispiel in Kühlschmierstoffe für die Metallbearbeitung. Die Metamorphose des Lebensmittelmülls zum wertvollen Chemieprodukt wird schon seit einigen Jahren von Forschern der Technischen Universität Braunschweig vorangetrieben. Sie reinigen altes Tierfett und Speiseöl, trennen Unbrauchbares ab und geben schließlich geschickt gewählte Hilfsstoffe hinzu. Tests laufen wie geschmiert und die Bioschmierstoffe glänzen mit hervorragenden Qualitäten. Und angesichts der steigenden Erdölpreise braucht es nur wenig Gehirnschmalz um zu erkennen, dass eine Umstellung auf die Bio-Kühlschmierstoffe einst kommen und fettiger Genuss zumindest ökologisch versüßt wird. (ah)



Fakten

Allein in Deutschland werden jedes Jahr rund 70.000 Tonnen für Kühlschmierstoffe verbraucht. Kühlschmierstoffe führen die Wärme ab, die bei metallverarbeitenden Prozessen entstehen und verhindern so, dass Metall oder Werkzeug durch zu große Hitze geschädigt werden. Gängige Kühlschmierstoffe werden aus Erdölprodukten gewonnen und mit Additiven versehen. Sie können die Haut reizen oder Atemwegsbeschwerden verursachen und die Schmierstoffe müssen nach Gebrauch als Sonderabfall entsorgt werden. Eine deutlich umweltfreundlichere Kühlschmierstoff-Variante haben Braunschweiger um Dr. Christoph Herrmann und Dr. Ralf Bock vom Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik an der Technischen Universität Braunschweig entwickelt. Sie können altes Frittenfett und Schlachtabfälle in die begehrten Kühlschmierstoffe verwandeln.
"Unsere Kühlschmierstoffe sind aus nachwachsenden Rohstoffen und von ihrer Qualität her den Erdölprodukten mindestens ebenbürtig", sagt Bock. Allerdings müsste die Industrie für die umweltfreundlicheren Schmierstoffen ganz neue Anlagen bauen und dazu sei sie zurzeit noch nicht bereit. Stiegen die Ölpreise jedoch weiter, meint Bock, hätten die Braunschweiger Kühlschmierstoffe sehr gute Chancen auf einen Durchbruch. (ah)



Kontaktinformationen

Name: Dr. Ralf Bock
Institution: Technische Universität Braunschweig, Institut für Werkzeugmaschinen und Fertigungstechnik
Adresse: Langer Kamp 19B
38106 Braunschweig
Telefon: 0531/391-7611
WWW: http://www.tu-braunschweig.de
E-Mail:
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