Extrazeit gewünscht
50 Millionen Jahre
würde es dauern, bis eine Atomuhr der neuesten Generation um eine Sekunde falsch geht. (Physikalisch-Technische Bundesanstalt)
Glosse
Zu den erbaulichen Momenten im Leben eines Pressesprechers gehört die Sichtung der täglich angelieferten Wäschekörbe - randvoll gefüllt mit Leserbriefen, Danksagungen und Fanpost. Nicht selten finden sich darunter - zumal in der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt - Bittstellungen der besonderen Art. Erst neulich schrieb uns etwa Christian S. aus Ölper sein Leid. Er könne seine Liebste, die in München arbeiten müsse, immer nur am Wochenende sehen, angesichts der nötigen An- und Abreise also höchstens für ein paar zusammenhängende Stunden. Ob wir da nicht etwas tun könnten? Bei uns würde ja schließlich die Zeit gemacht. Vielleicht ein paar Extrastunden in der Nacht von Samstag auf Sonntag einbauen? Damit es bei der Inventur dann wieder stimmt, dürften wir, da hätten wir seine volle Unterstützung, die Extrazeit an einem gewöhnlichen Werktag gern auch wieder abziehen.
Lieber Zeit-Bittsteller, nichts würden wir lieber tun, als diesen Wunsch erfüllen. Und natürlich haben wir Ihren Wunsch sofort an die Zeitmacher in der PTB weitergeleitet, mussten aber erfahren, dass man dort eher um Bruchteile von Bruchteilen von Sekunden kämpft und sich mit großen Zeitstücken wie Stunden - außer zweimal pro Jahr - eher nicht abgibt. Leider! Aber vielleicht interessieren Sie auch die kleinen Zeitstücke? Dann sind Sie am Freitag, 2. November 2007, um 19 Uhr im Haus der Wissenschaft (Aula der TU, Pockelsstraße 11) genau richtig. Robert Wynands, einer der PTB-Zeitmacher, wird dann bei seinem Vortrag "Zeit machen - Wer braucht eigentlich Atomuhren?" ein paar Geheimnisse rund um die Zeit aus den Atomuhren verraten. Und vielleicht können Sie ja anschließend Ihren Wunsch nach etwas Extrazeit noch einmal persönlich vortragen. Meine Unterstützung für ein langes Wochenende hätten Sie!
(jes)
Fakten
Freitag, 2. November 2007, 19 Uhr
"Zeit machen - Wer braucht eigentlich Atomuhren?"
Robert Wynands (PTB Physikalisch-Technische Bundesanstalt, Braunschweig),
Haus der Wissenschaft (Aula der Technischen Universität Braunschweig, Pockelsstraße 11)
Uhren und Zeit bestimmen und durchdringen unser alltägliches Leben. Bei den besten Atomuhren müsste man 50 Millionen Jahre warten, bis sie um eine Sekunde falsch gehen. Wer braucht denn solche Uhren überhaupt? Die Antwort ist ganz einfach: Wir alle, die wir in der modernen Welt leben! Im Vortrag wird dargestellt, warum die Erddrehung nicht als Maßstab für die Zeit ausreicht, wie eine Atomuhr funktioniert, und wo wir uns täglich und überall auf extrem genaue Zeitmessungen verlassen und verlassen müssen, oft ohne uns dessen bewusst zu sein. Im Anschluss besteht Gelegenheit zur Diskussion.
(jes)
Kontaktinformationen
Name: | Dr. Robert Wynands |
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Institution: | Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB), arbeitsgruppe "Zeitnormale" |
Adresse: |
Bundesallee 100 38116 Braunschweig |
WWW: | http://www.ptb.de |
E-Mail: |