direkt zum Inhalt zur Hauptnavigation zur Bereichsnavigation
Und täglich grüßt die Wissenschaft
03.11.2007

Wieviel Wasser braucht die Pflanze

Diese Seite empfehlen Empfehlen
Diese Seite ausdrucken Drucken
RSS Feed RSS Feed

"Speaking Plant" -
Mit diesem Konzept, an dem auch Wissenschaftler der FAL beteiligt sind, kann die Pflanze ihren Bedarf selber angeben. Durch die Auswertung von Messungen an der Pflanze lässt sich die Bewässerung von Feldern individuell steuern.

Glosse

Ich kenne Menschen, die gießen ihre Zimmerpflanzen einfach gnadenlos zu Tode. Frei nach dem Motto "Viel hilft viel!" werden Fächerpalme und Elefantenfuß täglich gewässert, bis ein modriger Pflanzenrest gurgelnd in seiner Brühe versinkt. Selber tendiere ich zum anderen Extrem und mir fällt nur so zwei- bis dreimal im Monat ein, dass ich auch eine botanische Verantwortung auf dieser Welt habe. Überflüssig zu sagen, dass bei mir nur Kakteen eine gewisse Überlebenschance haben.
Im Institut für Technologie und Biosystemtechnikder Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft geht Martin Kraft wesentlich sensibler mit der Flora um. Regelmäßig greift er zum Thermometer und misst die Temperatur seiner Pflanzen und zwar nicht nur in der Asthöhle, sondern am Stängel genauso wie an Blatt und Blüte. Chrysanthemenblüten im Gewächshaus zum Beispiel können bis zu zehn Grad Celsius wärmer als die Umgebungsluft sein, während die Blätter derselben Pflanze um bis zu fünfzehn Grad kälter als die zugehörigen Blüten sein können.
Und jetzt kommt der Clou: Mit diesen Werten lässt sich der Wasserbedarf einer Pflanze individuell und bedarfsgerecht ermitteln! Damit will Martin Kraft keine notleidenden Zimmerpflanzen retten, sondern eine Ressourcen schonende Landwirtschaft unterstützen und zwar vor allem dort, wo Trinkwasser zu knapp ist, um mehr Wasser auf die Felder zu geben als nötig. (ehl)



Fakten

Felderbewässern nach Bedarf

"Speaking Plant" heißt ein fortschrittliches Konzept, mit dem Pflanzen nach Bedarf mit Wasser und Nährstoffen versorgt werden sollen. In Messdaten werden die "Signale" der Pflanze genau erfasst, zum Beispiel werden die unterschiedlichen Temperaturen der Pflanze ermittelt. Chrysanthemenblüten im Gewächshaus können bis zu zehn Grad Celsius wärmer als die Umgebungsluft sein, während die Blätter derselben Pflanze um bis zu fünf Grad kälter als die Umgebung sein können. Gemessen wird durch direkt an Blatt oder Blüte befestigte Thermometer oder mit Infrarotsensoren. Nach diesen Werten kann dann der Wasserbedarf genau festgelegt werden. Neben der Blatttemperatur kann auch die Saftflussgeschwindigkeit im Stängel, das Wachstum einzelner Pflanzenteile oder die regelmäßige Verringerung des Stängeldurchmessers während der Tagesstunden gemessen und zur Bewässerungssteuerung genutzt werden. (ehl)



Kontaktinformationen

Name: Dr. Martin Kraft
Institution: Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft
Adresse: Bundesallee 50
38116 Braunschweig
WWW: http://www.fal.de
E-Mail:
© Stadt Braunschweig | Impressum