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Und täglich grüßt die Wissenschaft
07.11.2007

Dummes Zeug? Schatzkammern!

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Wirtschaftsethik -
Ethik mit ökonomischer Methode - so kann man diesen Begriff umschreiben, der für die Bundesanstalt für Land- und Fortwirtschaft in Braunschweig von Bedeutung ist.

Glosse

Von Science Fiction zur Realität - wie groß ist dieser Schritt wirklich? Es gibt viele Bücher, die sich mit dem Aufeinandertreffen realer und virtueller Welten befassen, doch der wahre Diskurs spielt sich nicht in der Literatur ab, sondern in den Kinderzimmern. "Ach komm, das ist doch alles dummes Zeug, guck mal was Ordentliches!" So rigoros treten Mütter ihren in Science Fiction vernarrten Kindern entgegen und deren felsenfester Überzeugung, dass die Illusionswelten Schatzkammern voller zukunftsweisender Metaphern sind.
Kann der Zukunftsentwurf des Films Soylent Green, gedreht 1973, der Wirklichkeit nahe kommen? Ja, sagt Uwe Meier von der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Fortwirtschaft in Braunschweig. Soylent Green entwirft ein beklemmendes Szenario für das Jahr 2022: Überbevölkerung, Umweltverschmutzung, Ressourcenvernichtung, Nahrung nur für Reiche.
"Das Thema ist hochaktuell", sagt Uwe Meier, der Soylent Green heute (11 Uhr, Roter Saal des Kulturinstituts, Schlossplatz 1) auf dem Filmfest Braunschweig aus Sicht der Wissenschaft kommentiert. Warum gerade er? Der Wissenschaftler befasst sich mit Fragen der Wirtschaftsethik und setzt mit internationalen Kollegen Standards, welche Normen und Verhaltensweisen für die moderne Landwirtschaft gelten - damit die Welt eine andere wird als die von Soylent Green.
Also, ihr Kinder: Science Fiction ist kein dummes Zeug. Nehmt eure Eltern an die Hand, beamt euch ins Kino - und guckt mal wieder was Ordentliches. (boy)



Fakten

Welche gesellschaftlichen Werte gelten heute für die Wirtschaft? Wann verhält sich ein Unternehmen richtig und wann falsch? Zwar ist es die Aufgabe von Unternehmen, Gewinne zu erwirtschaften - aber um ein zukunftsorientiertes Unternehmen zu sein, bedarf es heutzutage mehr als betriebswirtschaftlicher Erfolge. Unternehmen stehen zusehends in der Pflicht, sozial-, natur- und kulturverträgliche Innovationen zu entwickeln und dazu beizutragen, die zerstörerischen Potenziale unseres Wirtschaftssystems unter Kontrolle zu bringen.

Die wissenschaftlichen Arbeiten zur Wirtschaftsethik in der Landwirtschaft von Dr. Uwe Meier von der Biologischen Bundesanstalt für Land- und Fortwirtschaft in Braunschweig haben ihre Grundlage im gesetzlichen Zulassungsverfahren für die Bewertung von Pflanzenschutzmitteln und deren Einordnung in einen gesamtgesellschaftlichen Kontext. So entwickelte er 1993 gemeinsam mit Unternehmerverbänden in Lateinamerika einen umweltorientierten Kriterienkatalog zur Bewertung internationaler Blumenunternehmen und veröffentlichte diesen Katalog 1996. Dieser Kriterienkatalog ist inzwischen erweitert worden auf die Bewertung der sozialen und kulturellen Nachhaltigkeit bei der Produktion für zahlreiche Nutzpflanzen weltweit.

Die Gesamtbewertung von Unternehmen nach ökologischen, sozialen und kulturellen Parametern wird zunehmend zur Realität. Das Spannungsfeld zwischen Ökonomie und ethischem unternehmerischen Verhalten ist vereinbar, meint Uwe Meier - wenn erkannt wird, dass die ökonomische Rationalität ihre Begrenzung in moralischen Werten und Normen findet, die bei Nichtbeachtung auch auf die Ökonomie zerstörerisch wirkt.

Weitere Informationen:
http://www.dnwe.de/ueberblick.php
http://dsw.uni-marburg.de/ (boy)



Kontaktinformationen

Name: Dr. Uwe Meier
Institution: Biologische Bundesanstalt, Institut für Pflanzenschutz im Gartenbau
Adresse: Messeweg 11/12
38104 Brausnchweig
Telefon: 0531/299-4409
Fax: 0531/299-3009
WWW: http://www.bba.de
E-Mail:
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