Wer frisst Trockenschlempe?
Kraftstoffgewinnung -
Bei der Produktion von Biodiesel aus Raps fällt reichlich pflanzliche Masse an... Können wir das nicht den Schweinen geben? Wie früher den Küchenabfall? Diese Frage wurde in der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft untersucht.
Glosse
Trockenschlempe und Rapsextraktionsschrot - auf wessen Speisezettel könnte das stehen? Schweine, sagen Sie, denn Schweine fressen alles! Richtig! Schweine fressen in diesem Fall sogar Nebenprodukte der Biokraftstoffgewinnung aus Raps... Und dass das nicht die schlechteste Art ist, sein Schwein zu ernähren, hat an der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft gerade Andreas Berk herausgefunden. Hundert Schweine hat er zu diesem Zweck in Gruppen aufgeteilt und mit unterschiedlichem Futter versorgt. Das Ergebnis: Die Tiere kommen bestens klar mit der neuen Ernährung. Auch Rapskuchen, der als gepresster pflanzlicher Rest bei direkter Kraftstoffgewinnung aus Rapsöl übrig bleibt, wurde nicht verschmäht. Eine Gruppe durfte sich nach Belieben an ihm gütlich tun und liess sich nicht lange nötigen. Und wenn Sie jetzt sagen: "Nun wissen wir, wer die Nebenprodukte frisst... Was jetzt interessiert: Wo sind die Autos, in die wir das eigentliche Produkt einfüllen können und wo die dazugehörigen Tankstellen?", dann teile ich mein nagelneu erworbenes Wissen gerne mit Ihnen: Der Dieselkraftstoff, den Sie an der Tankstelle tanken, enthält bereits gesetzlich vorgeschriebene 5% Biodieselbeimischung. (ehl)
Fakten
Tiermast mit Nebenprodukten der Biokraftstoffgewinnung
Neue Zeiten, neue Forschungsfelder! In der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft sucht man zur Zeit nach einer Antwort auf eine sehr moderne Frage: Lassen sich die pflanzlichen Rückstände bei der Gewinnung von Biokraftstoff (bekannt als Biodiesel) in der Tiermast einsetzen? Rapsextraktionsschrot, Trockenschlempe ProtiGrain® und Rapskuchen heißen die Nebenprodukte, die bei der Kraftstoffgewinnung aus Raps entstehen. Andreas Berk, der gerade in einem Versuch hundert Schweine in Gruppen aufgeteilt hat und die verschiedenen Nebenprodukte aus der Herstellung von Biokraftstoffen an die Tiere verfüttert hat, kann das ganz ausdrücklich bejahen. "Als Proteinquelle lassen sich solche Futtermischungen sehr gut verwenden", erläutert Berk, "die Schweine nehmen gut zu. Es kann also auch bei einem sehr hohem Leistungsniveau der Tiere problemlos als Mastfutter eingesetzt werden". Und ist damit eine kostengünstige Alternative zu herkömmlichen Tierfuttermischungen. (ehl)
Kontaktinformationen
Name: | Andreas Berk |
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Institution: | Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL), Institut für Tierernährung |
Adresse: |
Bundesallee 50 38116 Braunschweig |
WWW: | http://www.fal.de |
E-Mail: |