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Und täglich grüßt die Wissenschaft
17.11.2007

Tore auf dem Asphalt

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Croquet
ist ein traditionelles Rasenspiel. Eine Diplomarbeit an der HBK in Braunschweig verschafft dem Spiel nun urbanes Flair.

Glosse

Der Asphalt boomt. Trotz immer wieder gescholtener Härte und Ödnis ist er Quelle und Fokus vieler Innovationen für Sport und Spiel. Nachdem Sportarten wie Basketball, Skaten und Inline-Skating sich urbane Freiräume längst zu eigen gemacht haben, sprinten, springen und klettern in jüngster Zeit moderne "Asphalt Cowboys" im "Urban Freeflow" über Parcours aus Mauern und Treppen und erobern so mit Extremsport den öffentlichen Raum. Es gibt jedoch auch Ideen für weniger schweißtreibende und eher gesellige Möglichkeiten des urbanes Sports und Spiels. In einer Diplomarbeit an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig kommt ein traditionelles Spiel zu neuen Ehren: "Urban Croquet" heißt die Idee von Alice Kaiserswerth, mit dem sie dem etwas aus der Mode gekommenen Croquetspiel neues Leben einhaucht, indem sie das traditionelle Rasenspiel auch asphalt-tauglich macht. Dafür hat sie mit Unterstützung von Adidas eine moderne Kollektion aus Toren, Schlägern, Ball und Kleidung gestaltet. Losgelöst von festen Orten und strengen Regeln wird Croquet zu einem neuen Spielerlebnis und zum Ausdruck von Lifestyle. Dann wird im Freundeskreis der Schläger auch auf Parkdecks und öffentlichen Plätzen geschwungen, um den kleinen Ball im Parcours durch die kleinen Tore zu bugsieren. Und wie beim Boule: Kommentare von Umstehenden durchaus erwünscht. (mba)



Fakten

Croquet oder Krocket - ein Sport, der mit einem umfangreichen Regelwerk in Vereinen gespielt wird, den viele aber vielleicht eher als 70er-Jahre-Gartenspiel kennen: kleine Tore, die zu einem Rasen-Parcours gesteckt werden, indem natürliche Hindernisse wie Bäume, Regentonnen, Baumwurzeln, Hecken und Blumenbeete mit eingebaut werden. Mithilfe eines Schlägers muss man dann den Ball durch die Tore bugsieren.
Um diesem Spiel neues Leben einzuhauchen, hat Alice Kaiserswerth in ihrer Diplomarbeit an der Hochschule für Bildende Künste in Braunschweig ein Konzept erarbeitet, das Croquet aus Gärten und Vereinen herausholt und in städtisches Umfeld integriert: "Urban Croquet" heißt ihre in Kooperation mit der Firma Adidas gestaltete Kollektion, die das traditionelle Croquetspiel für den urbanen Raum neu interpretiert. Koffer und Spielausrüstung sowie Kleidung und Schuhe bilden eine Linie und sind durch Logo, Material, Farbe und Designelemente miteinander verbunden. Losgelöst von festen Orten und strengen Regeln soll Croquet zu einem neuen Spielerlebnis und gleichzeitig zum Ausdruck von Lifestyle werden.
"Die Idee zu diesem Projekt entstand vor einigen Jahren bei einem Croquet-Spiel im Garten eines Freundes. Alle waren richtig enthusiastisch, weil das Spiel so einfach zu lernen war und so viele soziale Interaktionen ermöglichte", sagt die Designerin. Ihre Idee: Das Spiel soll auf Orte wie Parkplätze, leere Parkdecks und öffentliche Plätze erweitert werden und damit mehr und andere Möglichkeiten für Kommunikation und gesellige Interaktion bieten. Indem man die Törchen einfach umdreht, kann man flexibel von weichem auf harten Untergrund wechseln und damit einen abwechslungsreicheren Parcours gestalten.
Der Prototyp ist für vier Spieler konzipiert: vier Schläger, vier Bälle, zehn Tore und zwei Stäbe - alles in einem kleinen Koffer untergebracht, den man problemlos durch die Stadt tragen kann. Die Tore sind leicht abgestuft in ihrer Größe, damit sie ineinander geschoben besser im Koffer zu verstauen sind. Die Schläger können wie ein Teleskop zusammengeschoben werden, was ebenso der Anpassung an die Größe des Spielers als auch dem Platz sparenden Verstauen im Koffer dient. Auch für das passende Outfit ist gesorgt. Weiß als traditionelle Croquetfarbe bleibt erhalten, wird aber durch einzelne Gestaltungselemente aufgelockert. Beispielsweise taucht die Form der Croquettore als verbindendes Element in jeweils neuer Optik auf Hosen, T-Shirts, dem Rock und den Schuhen auf. Das Material ist leicht, bequem, luftig und atmungsaktiv.
"Ziel war es, das Spiel von seinem Rentnerimage zu befreien und es mit Lifestyle zu verbinden", sagt die Designerin. Auch wenn der Prototyp bislang nicht in Serie gegangen ist: "Es gab bei Testläufen sehr viel positive Resonanz." (mba)

Urban Croquet - eine Idee aus der HBK, die dem aus der Mode geratenen Croquetspiel neues Leben einhaucht. HBK
Urban Croquet - eine Idee aus der HBK, die dem aus der Mode geratenen Croquetspiel neues Leben einhaucht.
(Foto: HBK)


Kontaktinformationen

Name: Alice Kaiserswerth
Institution: Hochschule für Bildende Künste, Institut für Industrial Design
Adresse: Johannes-Selenka-Platz 1
38118 Braunschweig
Telefon: 0160/5006656
WWW: http://www.hbk-bs.de
E-Mail:
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