Vitamine selber machen

Bei dieser Fähigkeit frage ich mich sofort: Warum können Kinder das nicht? Warum muss man ihnen mühsam beibringen, dass Äpfel superlecker sind und dass sie allerdings auch gegessen werden müssen, wenn man sie doch nicht ganz so superlecker findet?
Also Kühe können das: Bestimmte Vitamine vor allem der B-Gruppe selber herstellen! Das macht ihre optimale Nährstoffversorgung aber keineswegs einfacher, wie Inka Niehoff von der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft erläutert: "Von dem Futter, das die Kuh frisst, kommt ein großer Teil quasi erstmal den Mikroben im Pansen zugute. Und die bauen verschiedene Sachen ab und wieder neue auf, so unter anderem auch die Vitamine. Es ist daher nicht ganz einfach, Einflüsse eines bestimmten Futters für die Kuh zu charakterisieren, da man immer erst schauen muss, wieviel von dem ursprünglichen Futter bekommt sie eigentlich und wieviel haben schon vorher die Mikroben gefressen oder zu etwas anderem umgebaut. Die Nährstoffe für ihre eigene Versorgung nimmt die Kuh erst im Dünndarm auf, nach zwei weiteren Mägen." Gar keine Empfehlungen für die Bauern? "Leider noch nichts Genaues! Wir erarbeiten gerade die Grundlagen des Vitaminumsatzes."
Zum Glück sind in der Vitaminversorgung von Kleinkindern wenigstens die Grundlagen klar. Moment! Da streicht gerade jemand um meinen Schreibtisch. "Hey, kleine Maus! Wie wär´s jetzt mit einem Apfel?" (ehl)

Schwierigkeiten bei der optimalen Nährstoffversorgung von Kühen

Kühe optimal mit Vitaminen und Nährstoffen zu versorgen, ist gar nicht so einfach,wie der geneigte Leser und die interessierte Leserin vielleicht annehmen. Einen Teil der Vitamine vor allem der B-Gruppe können die Tiere sogar selber herstellen, was die Sache aber auch nicht simpler macht. Mit dem aufgenommenen Futter versorgen Kühe zunächst die Mikroben, die in ihren Mägen leben, nur ein Teil des Futters geht unverändert weiter. Was und wieviel die Mikroben benötigen, liegt bei einigen Nährstoffen, so auch den Vitaminen, noch völlig im Dunkeln. Erst nach Passieren verschiedener Mägen und durch engagiertes Wiederkauen kann die Kuh die Nahrung durch Aufnahme im Dünndarm für den Selbsterhalt des eigenen Körpers verwenden. Selbstverständlich dient die Versorgung der Mikroben ähnlichen Zwecken. Schließlich erzeugen sie die kuheigenen Vitamine. Inka Niehoff und Veronika Ragaller beschäftigen sich in ihren Doktorarbeiten im Institut für Tierernährung der Bundesforschungsanstalt für Landwirtschaft (FAL) in Braunschweig mit den von den Kühen "selbstgemachten" Vitaminen. Vor allem die Rolle der B-Vitamine Folsäure, Pantothensäure und Niacin, die zu den wasserlöslichen Vitaminen gehören, wird untersucht. "Und das sind auch die, die von den Mikroorganismen im Pansen der Kuh synthetisiert werden können." erklärt Niehoff und ist wie Ragaller fest entschlossen, Licht in die Angelegenheit zu bringen. Zur Zeit wird der Bedarf der Kühe nämlich aus Daten laktierender Sauen geschätzt, für die derzeit bereits Richtmengen empfohlen werden. (ehl)