Störrischer Stromcocktail
Der Stromcocktail der Zukunft
ist umweltfreundlicher als der von heute, muss aber erst noch netztauglich gemacht werden. Daran arbeiten Forscher der TU Clausthal und TU Braunschweig gemeinsam mit vielen anderen niedersächsischen Energieforschern.
Glosse
Energieprobleme sind wegen meiner November-bedingten Schlappheit auch ein ganz persönliches Thema. Aber es geht natürlich um Größeres: um Strom und Wärme und wo sie in 50 Jahren herkommen werden? Fossile Brennstoffe werden schließlich immer teurer und die Klimakapriolen beängstigender. In Sachen Energieversorgung werde sich deshalb Einiges ändern, sagen die Experten. So werden immer mehr Solaranlagen, Blockheizkraftwerke oder Brennstoffzellen unsere Häuser direkt vor Ort mit Strom, Wärme und sogar Kälte versorgen. Das ist besser für die Umwelt, weil weniger Energie auf der Strecke bleibt und mehr regenerative Quellen zum Einsatz kommen. Allerdings kann der Strom aus den kleinen Anlagen ganz schön kantig sein und schwingt nicht immer so harmonisch sinusförmig wie der Wechselstrom aus den großen Kraftwerken. Gehen nun einst sehr viele solcher kleinen Anlagen ans Netz, könnten sie die Stromversorgung deshalb spürbar ins Schwanken bringen. Gut dass Wissenschaftler der Technischen Universitäten Clausthal und Braunschweig gemeinsam mit vielen anderen Forschern aus Niedersachsen Technologien und Strategien entwickeln, um den umweltfreundlichen aber störrischen Stromcocktail auf Idealform zu trimmen. Mit diesem beruhigenden Wissen kann sich, wer mag, wieder ganz entspannt einer leichten Novemberdepression hingeben. Oder mit Lichttherapie kontern, die Lampe dann aber bitte mit Ökostrom versorgen. (ah)
Fakten
Eine sichere und möglichst nachhaltige Energieversorgung ist eine der größten Herausforderungen der Zukunft. Um effizient und klimafreundlich Strom zu produzieren, werden immer mehr kleineren Anlagen wie Brennstoffzellen, Photovoltaik-, Windkraftanlagen und Blockheizkraftwerken zum Einsatz kommen. Diese produzieren den Strom vor Ort, was deutlich effektiver ist und die großen Stromübertragungsnetze überlastet. Zudem stammt die Energie häufig aus regenerativen Quellen. Das Problem: Die umweltfreundlicheren kleinen Anlagen liefern keine konstante Stromqualität. Und gehen einst sehr viele solcher Anlagen ungefiltert ans Netz, könnte es sogar zu spürbaren Spannungsschwankungen kommen. Das Licht könnte flackern und empfindliche Geräte könnten Schaden nehmen. Damit das nicht passiert, entwickeln die Wissenschaftler um Hans-Peter Beck, Professor an der Technischen Universität Clausthal, im Rahmen des Forschungsverbundes Energie Niedersachsen (FEN) - "Dezentrale Energiesysteme" unter anderem elektronische Filtersysteme, Speichersysteme und Strategien für ein gewieftes Energiemanagement. Der Forschungsverbund wird vom Land Niedersachsen gefördert. Beteiligt sind neben der TU Clausthal auch die TU Braunschweig, die Universitäten Hannover und Oldenburg, die Fachhochschule Hannover, das Clausthaler Umwelttechnik-Institut CUTEC sowie das Oldenburger Forschungs- und Entwicklungsinstitut OFFIS. Beim Bau des Energie-Froschungszentrums Niedersachsen (EFZN) in Goslar kommen erste Technologien, die sich im FEN-Projekt als praxistauglich erwiesen haben, schon zum Einsatz. (ah)
Kontaktinformationen
Name: | Univ.-Prof. Dr.-Ing. Hans-Peter Beck |
---|---|
Institution: | Technische Universität Clausthal, Institut für Elektrische Energietechnik |
Adresse: |
Leibnizstraße 28
38678 Clausthal-Zellerfeld |
Telefon: | 05323/72-2570 |
WWW: | http://www.tu-clausthal.de |
E-Mail: |