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Und täglich grüßt die Wissenschaft
10.12.2007

Am Anfang war die Dash-Trommel

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Digitale Dividende -
ist nichts für fleißige Anleger. Am Institut für Nachrichtentechnik der TU Braunschweig bezeichnen die Forscher damit den Mehrwert, den das digitale terrestrische Fernsehen bringt.

Glosse

Wenn Sie mich fragen, begann alles mit der Dash-Trommel. Wie haben wir uns mit dem sperrigen Ding abgeschleppt! Dann, eines Tages, gab's plötzlich Waschmittel in handlichen 20 mal 20 Zentimeter-Päckchen, die bequem in jeden Einkaufskorb passte, und natürlich auch die Hemden des Gatten viel sauberer wuschen.
"Unterm Strich effizienter" textete kürzlich ein Kreditkartenanbieter. Recht hat er. Und natürlich gilt der moderne Trend zu mehr Effizienz auch fürs Fernsehen. Ein Kanal, ein Programm? Was für eine Verschwendung! Mit dem digitalen terrestrischen Fernsehen - kurz DVB-T - werden gleich vier Programme auf einem Kanal übertragen. Außerdem können sich inzwischen zwei Sender die gleiche Frequenz teilen und sich gegenseitig unterstützen, ohne mit ihren Störsignalen hässliche Streifen und Schlieren auf der Mattscheibe zu produzieren.
"Diesen Effekt nennt man digitale Dividende" sagt Prof Dr.-Ing. Ulrich Reimers vom Institut für Nachrichtentechnik der TU Braunschweig. An dem Institut denken die Forscher sogar schon einen Schritt weiter: Mit DVB-T2 soll die Übertragungskapazität noch weiter gesteigert, das Bild noch besser werden. Mal Hand aufs Herz: Bleibt zu hoffen, dass auch der Inhalt der Sendungen da nachzieht. (leu)



Fakten

Kristallklarer Fernsehgenuss

Im November 2002 startete in Berlin die Einführung des digitalen, terrestrischen Fernsehens in Deutschland, kurz DVB-T. Das Institut für Nachrichtentechnik der TU Braunschweig war maßgeblich an seiner Entwicklung beteiligt und spielt auch heute an der Entwicklung von DVB-T2 - der nächsten Generation des digitalen Fernsehens - eine wichtige Rolle.

"Die digitale Technologie brachte viele Vorteile", erläutert Prof. Dr.-Ing. Ulrich Reimers vom Institut. "Heute ist es zum Beispiel möglich, dass zwei Sender, die gleiche Frequenz benutzen, ohne dass sie dafür extra weit auseinander stehen müssen." Das, so der Experte, sei beim analogen Fernsehen unmöglich gewesen: Standen die Sender zu dicht zusammen störten sich die Signale. "Je Übertragungsfrequenz wurde deshalb nur ein einziger Sender betrieben, heute können sich die Sender dagegen gegenseitig unterstützen und die Leistung verbessern", sagt Reimers.

Diese so genannten Gleichwellennetze sind auch in Braunschweig in Betrieb. Sie ermöglichen sogar, dass Übertragungsfrequenzen für andere Dienste frei werden. Insbesondere in Großbritannien ist geplant, diese Frequenzen für die Übertragung von HDTV über die Dachantenne zu nutzen. Dies soll dann allerdings nicht mehr mit DVB-T, sondern bereits mit dem Nachfolgestandard DVB-T2 geschehen, der die Daten noch effizienter übertragen soll.

Die Mitarbeiter des Instituts entwickelten dafür verschiedene Techniken und reichten diese in die Standardisierungsgruppe ein. Ziel ist, insbesondere die Übertragungskapazitäten und die Robustheit zu steigern. Dabei ermöglicht eine höhere Übertragungskapazität die Steigerung der Programmanzahl und die Verbesserung der Bildqualität. Eine erhöhte Robustheit führt dagegen zu weniger Empfangsfehlern (Klötzchen im Bild).

Die Arbeiten für den Standard sollen bis März 2008 abgeschlossen sein. Eine baldige Einführung von DVB-T2 ist dann in verschiedenen Ländern geplant. Ob und wann DVB-T2 auch in Deutschland zu empfangen ist, steht noch aus. (leu)



Kontaktinformationen

Name: Prof. Dr.-Ing. Urlich Reimers
Institution: Technische Universität Braunschweig, Institut für Nachrichtentechnik
Adresse: Schleinitzstraße 22
38106 Braunschweig
Telefon: 0531/391-2480
Fax: 0531/391-5192
WWW: http://www.ifn.ing.tu-bs.de
E-Mail:
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