Oh Augenblick, wie gerne tiefgefröre ich dich!

Kennen Sie auch diese Momente im Leben, zu denen man sagen möchte: "Augenblick, verweile doch, du bist so schön!"? - Kein Problem unserer Zeit! Einfach den entsprechenden Moment schockgefrieren, und schon bleibt das Magnetfeld erhalten, wie es ist. "Na, das ist ja eine tolle Idee", sagen Sie jetzt, "was habe ich denn von schockgefrorenen Magnetfeldern"? Mehr als Sie denken! Im phaeno zum Beispiel, der Experimentierlandschaft in Wolfsburg, bleibt eine Magnetschwebebahn mit Hilfe von eingefrorenen Magnetfeldlinien genau in der Spur. "In" der Spur ist dabei nicht die korrekte Ortsangabe, denn die kleinen Wagen schweben "über" der Bahn, wenn nach der Kühlung der Abstandshalter entfernt wird. Bei Temparaturen unter -180 Grad Celsius hält das supraleitende Material, aus dem der Wagen besteht, exakt den immer gleichen Abstand und - einmal angeschubst - fährt das Wägelchen in dem starren Magnetfeld. Dann schwebt es dahin... bergab und um die Kurve und auch eine leichte Steigung kann genommen werden. Steigt die Temperatur dann wieder, verschwindet der Effekt und der Wagen setzt auf der Bahn auf. Magnetfelder einfrieren! Sprechen Sie in Zukunft also in ausgesuchten Momenten mit mir: "Oh, Augenblick, wie gerne tiefgefröre ich dich." Aber das ist kein Zauberspruch! Sie müssen schon ausreichend flüssigen Stickstoff zur Kühlung bereit halten! (ehl)

Schweben - tiefgekühlt

Eine ganz besondere Magnetschwebebahn dreht derzeit im phaeno, der Experimentierlandschaft in Wolfsburg, ihre Runden. Akkurat zwei Millimeter über der Spur gleitet sie dahin. Zwei Millimeter - so breit ist nämlich der Abstandshalter, der entfernt wird, nachdem die Bahn mit reichlich Stickstoff tiefgekühlt wurde. Bei einer Temperatur unter -180 Grad Celsius gefriert das Magnetfeld des keramischen Supraleiters, aus dem der kleine Wagen besteht. So lange diese Temperatur nicht überschritten wird, hält die Bahn den Abstand zur Spur, die aus starken Magneten besteht. Der Wagen lässt sich nur mit Kraft nach oben oder zur Seite hin bewegen und schnappt sofort wieder in seinen Schwebeparcour ein, sobald er losgelassen wird. Wird es wärmer, setzt der Wagen auf der Magnetspur auf. Nur das Antriebsproblem löst dieser Effekt nicht, der Wagen muss angeschubst werden, damit er die Fahrt aufnimmt. Aber dann gleitet er wie von Zauberhand durch die Luft. (ehl)