Mit Unterstützung von BS|ENERGY und dem Ingenieurbüro energydesign braunschweig GmbH soll St. Leonhards Garten auch in energetischer Hinsicht zum Vorzeigeprojekt werden.
Gesamtzielsetzung und Mindeststandards:
Ambitionierte Ziele werden als Mindeststandard für das gesamte Quartier festgelegt. Die Gebäudehüllen sollen dabei die Anforderungen der Energieeinsparverordnung um mindestens 30% unterschreiten, der Primärenergiebedarf jedes Gebäudes wird auf 60 kWh/m²•a begrenzt. Dadurch wird die Förderfähigkeit als Energiesparhaus flächendeckend möglich. Unter diesen Voraussetzungen finden Bauinteressenten ideale Bedingungen, noch effizientere Gebäude zu planen. Förderung erhalten die Bauinteressenten durch die kfw-Bank (http://www.kfw-foerderbank.de), die die energetischen Grenzwerte an zinsverbilligte Darlehen koppelt.
Der einzuhaltende und nachzuweisende Mindeststandard der Gebäude ist nach den Kriterien für das kfw 60 Energiesparhaus verbindlich festgelegt. Als Nachweise dienen die Berechung nach Energieeinsparverordnung 2007 und die Baudokumentation der eingesetzten Materialien. Der EnEV-Nachweis ist Bestandteil der Bauantragsunterlagen.
Das gesamte Quartier wird durch den Energieversorger an das Fernwärmenetz angeschlossen. Eine
Infrastrukturversorgung mit Gas ist nicht geplant. Es wird empfohlen, die neuen Gebäude an die energetisch und
technisch sinnvolle Versorgung mit Fernwärme anzuschließen. Die Vorteile liegen neben den geringen
Investitionskosten und der Zukunftssicherheit des Heizsystems vor allem in der günstigen Primärenergiebewertung.
Ein Kraftwerk mit hocheffektiven Filtersystemen produziert Wärme und Strom für die Stadt und trägt dadurch
zum Klimaschutz und zur Luftreinhaltung bei. Baukosten für eine Abgasanlage entfallen. Unter diesen Aspekten sind
dezentrale Biomasse-Feststoffkessel ebenfalls kritisch zu bewerten.
Da die Fernwärme ein Nebenprodukt der
Stromerzeugung ist und ganzjährig zur Verfügung steht, wird der Primärenergieanteil mit dem Faktor 0,7
berechnet. Bei Verbrennung fossiler Brennstoffe in jedem Gebäude erhöht sich der Faktor auf 1,1. Fernwärme
bietet somit ideale Bedingungen für die Förderung nach den kfw 60 Kriterien. Durch eine Verbesserung der Gebäudehülle
und die zusätzliche Einbindung regenerativer Energien, wie z. B. thermische Solaranlagen zur Brauchwassererwärmung,
kann der kfw 40 Standard erreicht werden. Dabei sind die Gebäude wärmebrückenoptimiert gemäß der
Planungs- und Ausführungsbeispiele nach DIN 4108-2 Beiblatt 2 auszuführen.
KfW-Energiesparhaus 60
KfW-Energiesparhaus 40
Weitere Kombinationen aus verbesserter Gebäudehülle und effizienter Anagentechnik sind denkbar. Empfohlen
werden insbesondere Wärmepumpen mit Erdsonden, die sich für Baugruppen anbieten. Ein weiteres Potenzial zur
Kostenreduzierung kann sich durch eine gemeinsame Wärmeversorgung ergeben. Zusätzliche technische
Ausstattungen, die den Energieverbrauch der Gebäude reduzieren sind z.B. Wohnungslüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung.
Aufgrund des städtebaulichen Rahmenplans wird die Errichtung von Gebäuden nach dem Passivhausstandard nicht
empfohlen. St. Leonhards Garten wird durch die Vorgaben für das gesamte städtische Quartier zum energetischen
Musterprojekt. Dieses Ziel wird nicht nur in der Planung und Umsetzung verfolgt, sondern darüber hinaus durch ein
mehrjähriges Monitoring der Verbrauchswerte durch die BS|Energy in der Praxis nachgewiesen.
Aufwand und Nutzen - eine Beispielrechnung
Die Grafik zeigt mögliche Kombinationen aus Gebäudehülle und technischer Ausstattung zur Erreichung des Mindeststandards kfw 60 und des darüber hinaus gehenden Standards kfw 40. Sie stellt die Ergebnisse der Beispielrechnung für einen Musterentwurf zusammen, der in unterschiedlichen Variationen berechnet wurde. Näherungsweise lassen sich die Ergebnisse auf andere Entwürfe übertragen, entbinden aber nicht vom individuellen Nachweis.
Die Übersicht ist so angelegt, das Bauinteressenten Richtwerte für Dämmschichtdicken, Fensterqualitäten
und technische Komponenten bekommen, die zu den unterschiedlichen Förderstandards der kfw-Bank passen. Die Angabe von
Zukunftsinvestitionen gegenüber dem Standard nach Energieeinsparverordnung dient zur Orientierung und Abschätzung
von Betriebs- und Kapitalkosten.
Zum Verständnis der Grafik folgendes Beispiel zur Erreichung des Mindeststandards nach kfw 60 Energiesparhaus: Während
für die Einhaltung der derzeit gültigen Vorschriften nach EnEV 2007 10-12 cm Wärmedämmung in der Gebäudehülle
ausreichen, benötigt man für die Unterschreitung dieser Anforderungen um 30 % (kfw 60) bereits ca. 16 cm Dämmschichtdicke
bei gleicher Fensterqualität. Investitionen dafür liegen im Bereich von ca. 2.500,- bis 5.000,- €, der Wärmebedarf
reduziert sich um ca. 25 %. Die jährlichen Energiekosten zur Wärmeversorgung des Gebäudes reduzieren sich
von ca. 2.500,- € auf ca. 1.800,- €. Der tatsächliche Energieverbrauch hängt dabei vom jeweiligen
Nutzerverhalten ab und ist hier als Richtwert anzusehen. Die Investitionskosten beinhalten nicht die Anschlusskosten für
Fernwärme und Strom.
Gebäudebetrieb als Maßstab
BS|ENERGY wird gemeinsam mit energydesign braunschweig ein Monitoring Konzept entwickeln, das durch die Erfassung der Verbrauchsdaten mit Hilfe eines umfangreichen Zählerkonzepts detaillierte Energie- und CO2-Bilanzen ermöglicht.
Und das Ganze ohne Kosten für Sie.
Validierung der Planungsgrößen im Betrieb:
Um das Ziel der Gesamtbilanz des Quartiers aus den Verbrauchsdaten zu erreichen, ist die Mithilfe jedes Bauherrn erforderlich. Wir benötigen ein Minimum an Transparenz zu Planungsdaten und Verbrauch. Sie liefern uns die berechneten Bedarfswerte aus den Energiebedarfsnachweisen und Ihre Wohnfläche. Wir berechnen für Sie aus diesen Daten und den zusätzlichen Messungen der BS|ENERGY die Benchmarks für das Quartier. Für alle nachvollziehbar - aber anonymisiert. Die Verbrauchsgrößen werden als Gesamtwerte und als spezifische Werte berechnet und somit untereinander und mit bestehenden Durchschnittswerten vergleichbar.
Das Monitoring ist nach Hausgruppen (Gereihte Stadthäuser, Geschosswohnungsbau, Doppelhäuser) unterteilt. Somit kann jeder Nutzer seinen eigenen Energieverbrauch den Querschnittdaten gegenüber stellen und bewerten.
Mit BS|ENERGY und energydesign braunschweig steht Ihnen ein Beraterteam zur Seite, das sich mit allen Fragen der Energieversorgung unter ökologischen Gesichtspunkten und der energetischen Optimierung der Gebäude auskennt.
energydesign braunschweig ist ein Unternehmen, das an das
Institut- für Gebäude und Solartechnik der TU-Braunschweig angekoppelt ist. Wir bieten interessierten Bauherrn
eine Beratung zu energetischen Standards und Fördermöglichkeiten. Zudem unterstützen wir Sie bei Fragen der
Planung und Ausführung und führen eine baubegleitende Qualitätssicherung durch - für Bauherrn, Bauträger
und Architekten.
Kontakt: Carsten Bremer, Tel.: 0531 | 391 3556
BS|ENERGY bietet eine innovative Energieversorgung aus einer Hand. Mit dem Neubau des Blockheizkraftwerks Ölper sind wir in der Lage, Ihnen "grüne Wärme" aus Biogas (Methan aus Maissilage) zur Heizung und Warmwasserbereitung zur Verfügung zu stellen - bequem über das Fernwärmenetz. BS|ENERGY unterstützt die hochgesteckten Ziele in St. Leonhards Garten durch die Finanzierung des Monitorings.
Kontakt: Hagen Linne, Tel.: 0531 | 383 3598